Jahresbilanz im Spiegelsaal der Regierung der Oberpfalz Grand Chapitre mit wunderbarem Happy End Locations, die man nicht buchen kann. Und Gastgeber, die man nicht engagieren kann. Dieser Devise folgte die Bailliage Bavière Orientale im Januar 2019 mit dem Veranstaltungsort der Mitgliederversammlung konsequent: Im „Spiegelsaal“ der Regierung der Oberpfalz nahm eine stattliche Zahl von Mitgliedern in den Stuhlreihen Platz. Regierungspräsident Axel Bartelt bezeichnete den vormaligen Tanz- und Prunksaal der Fürsten von Thurn & Taxis als „gute Stube“. Leicht untertrieben, denn der repräsentative Saal wird gewöhnlich nie und nimmer für private Veranstaltungen geöffnet. Allenfalls bei bedeutenden Festivitäten, Empfängen und Ordensverleihungen öffnen sich die Flügeltüren das imposanten Raumes am Emmeransplatz von 1792. Gewöhnlich bekommen nur öffentliche Träger mit Bezug zur Regierung Einlass. Der Regierungspräsident hat sich von der großen Tradition der Chaîne beeindrucken lassen, die bekanntlich mit einer Unterbrechung seit 1248 besteht – und als ehemalige Zunft der Spießbrater an französischen Hof irgendwie auch staatlichen Charakter hat. Und Axel Bartelt kennt sich sehr genau beim „höfischen“ Protokoll aus. Bei seinem Exkurs in die Vita erfuhr die Bruderschaft, dass er als persönlicher Referent des früheren Ministerpräsidenten Edmund Stoiber praktisch der Profi-Gastgeber der bayerischen Staatsregierung war. Der Regierungspräsiden bekannte sich dazu, dass er seit seiner Jugend die Chaîne durch diverse Mitgliedshäuser sehr schätzt. Man könnte das mit Vice Chancelier Anton Röhrl als sympathische „Bewerbung“ für eine Aufnahme in die Bruderschaft verstehen. Bailli Karl-Günther Wilfurth zitierte die Überschrift der Titelseite des Journals „Bavière Orientale“ der Bailliage. Eine Besucherin des Grand Chapitre 2018 in Regensburg hatte hinterher etwas wehmütig formuliert: „Meine Seele ist noch in Regensburg.“ Wilfurth blickte demnach auf ein „tolles Jahr“ mit der Großveranstaltung zurück und lobte die „fulminante Festlichkeit“ im Marstall des Schlosses. Auch beim Revisionsbericht von Dr. Klaus Reuthlinger wurde deutlich, dass dieser Veranstaltungsort auch ein finanzieller Kraftakt war, bei dem die Bailliage die Chaîne Deutschland nicht alleingelassen hat. Dennoch muss Gudrun Gammel, die „Finanzministerin“ der regionalen Bruderschaft, keinesfalls mit roten Zahlen operieren. Die Orientalen leben auch finanziell in geordneten Verhältnissen. Keine Frage, dass die Mitglieder die Führung einstimmig entlasteten und am Ende den Bailli für weitere fünf Jahre im Amt bestätigten.Eine Gedenkminute galt einem Orientalen der ersten Stunde: Fritz Hofer ist 2018 verstorben. Das Abonnement auf die Mitgliederversammlung mit anschließendem veritablen Dîner Amical hat das Team des Regensburger Roten Hahnes rund um Monika und Elisabeth Schmidt sowie Küchenchef Rainer Lorber. Aus dem exzellenten Menü mit perfekten Einzelgängen ragt die Hauptspeise heraus: Ochsenbacke mit Wildzwiebeln und Pastinake. Der unprätentiöse Titel kann das kulinarische Highlight nicht wiedergeben. Man fragt sich, wie man diesen Klassiker besser zubereiten soll. Nicht weniger bemerkenswert: die Gänserillettes mit Trüffel, die Fjordforelle mit Mandarine und der Hummer mit Thaispargel und Safran, nicht zu reden von der Tarte Tatin mit Bergmilch. Laudator Prof. Alois Fürst hatte leichtes Spiel. Und an der Stelle fragt man sich, in welchen Sphären sich der Rote Hahn bewegen wird, wenn der Junior Maximilian Schmidt, ein Schmaus-Schüler, nach seinem Gastspiel im „Hangar 7“ und einer langen und globalen Kulinarik-Wanderschaft eines Tages heimkommt. Text und Fotos: Dr. Wolf-Dietrich Nahr Kontakt: Roter Hahn, Rote-Hahnen-Gasse 10, 93047 Regensburg, Tel. 0941-59509-0, www.roter-hahn.com, hotel@roter-hahn.com |
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