Surf and Turf im tiefverschneiten Ambiente
Ja, was jetzt? Die Gault Millau-Bibel hat Helmut Schwögler (Restaurant+Catering, Bad Abbach) in Scharfrichter-Manier ein paar überkritische Seitenhiebe für die Saison 2013 mitgegeben – um ihn dann dennoch von 0 auf 13 Punkte durchstarten zu lassen. Damit hat der „junge Wilde“ der Bailliage Baviere Orientale zumindest beim Gault Millau den Sprung fast auf Ein-Sterne-Niveau geschafft.
Dem Chaine-Publikum waren die Mäkeleien der Kritiker ziemlich egal: Abstimmung mit den Füßen. Helmut Schwögler stellte mit dem Dejeuner Maison zur Weihnachtsfeier 2012 einen neuen Rekord auf: Fast 90 Gäste hatten den fünfgängigen kulinarischen Nachmittag am zweiten Adventssonntag gebucht. Viele waren natürlich auch neugierig auf den „neuen“ Schwögler. Nach dem Umbau präsentiert sich der früher biedere Landgasthof mit einem aparten Ambiente: Viel Naturstein, Holz, edle Textilien und geschmackvolle Dekoration versetzen die Feinschmecker in Hochstimmung.
Der Schwager des Küchen-Freibeuters Stefan Marquard enttäuschte Fans und Neugierige nicht: Das Menü wartete mit einigen ausgefallenen Kombinationen auf, die Gaumen und Fantasie beflügelten. Eine Stopfleber mit Grüntee-Eis, Maronen- und Dörrkirschen-Miniaturen hatte sicher noch keiner zuvor gekostet. Und Helmut Schwögler hat den Mut, den Seeteufel mit einer feinen Gulasch-Variation zu kombinieren. Surf and Turf ganz anders war das Lammkaree mit einer vegetarischen Auster und einem Hummer-„Spätzlotto“. Und die edle Blutorangen-Variation sorgt bis nach Silvester auf der Zunge für ein dejavue.
Nicht nur der Küchenmeister, sondern auch das Wetter bewirkte die perfekte Weihnachtseinstimmung: Der neue Schwögler war in drei Stunden so tief eingeschneit, dass einige gar nicht mehr wegwollten.
Text und Fotos: Dr. Wolf-Dietrich Nahr
Kontakt: Schwögler Restaurant+Catering, Stinkelbrunnstraße 18, 93077 Bad Abbach, Tel. 09405-962300, www.schwoegler.de
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