Weihnachtsfeier in Wernberg
Kulinarische Wehmut auf der tief verschneiten Burg
Die vorweihnachtliche Dramaturgie hätte nicht besser sein können: Bei eisfreiem Winterwetter reiste die Chaîne-Gesellschaft zur Weihnachtsfeier auf der Burg Wernberg an – eine tief verschneite Wehranlage verließen die Orientalien nach dem Déjeuner Maison mit ihren Gästen wieder. Eine perfekte Einstimmung auf das Fest und ein fulminanter Abschluss eines ereignisreichen Chaîne-Jahres in der Bailliage Bavière Orientale.
Etwas Wehmut lag dennoch über der exzellent gebuchten Veranstaltung im Burgrittersaal, als Vice Chancelier Anton Röhrl und Bailli Karl-Günther Wilfurth begrüßten: Dies würde die letzte reguläre Chaîne-Veranstaltung unter der Regie des Zwei-Sterne-Küchenchefs Thomas Kellermann sein (abgesehen von dem Freitags-Event beim Grand Chapitre im Mai 2018). Kellermann verlässt die Burg und wirkt künftig im Hotel „Egerner Höfe“ in Rottach-Egern. Die Wehmut dürfte bei einigen noch gesteigert worden sein, weil Kellermann zum Ausstand quasi ins Chaîne-Archiv griff. Zwei Gänge des „Weihnachtszaubers“ waren überragende Reminiszenzen an frühere Events der Bruderschaft: Der Oberpfälzer Rehrücken mit Rote Bete, Ingwer-Apfel und der berühmten Schokoladen-Reduktion sowie der „Käsekuchen mal anders“ mit Ruccola, Walnuss und Birne.
Die Weihnachtsfeier ist immer auch ein Kinderevent: Im kleinen Rittersaal tafelte der Nachwuchs stilecht wie Prinzessinnen und Prinzen, rührend umsorgt vom Team um die Event-Chefin Julia Saller. Alles wäre nichts gewesen ohne die hervorragende Organisation von Vice Charge de Missions Stephanie Kühne. Sie hat mit dem Burgevent ihr Meisterstück abgeliefert – letztlich eine tolle Werbung für die stattliche Zahl von Chaîne-Gästen. Professor Dr. Joachim Hammer macht es sonst „nicht unter 90 Minuten“, doch bei der Menü-Besprechung – eloquent, kundig und wohlwollend – ging es auch kompakter.
Text und Fotos: Dr. Wolf-Dietrich Nahr
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