Roswitha Zeitler aber Profi: Die Gastronomin aus Großgundertshausen in der Gemeinde Volkenschwand (Landkreis Kelheim/Niederbayern) hat die etwas andere Ausbildung, die ihrem Wirken Professionalität verleiht. Roswitha Zeitler ist geprüfte Hauswirtschafterin im ländlichen Bereich und mit allen Facetten der bodenständigen Kulinarik bestens vertraut (mehr Hintergründe im Journal der Baillage, das im Dezember 2016 erscheint). Die Wirtstochter hat sich 2013 mit ihrem Mann Gerhard Zeitler, Spenglermeister und Bürgermeister in der Gemeinde Train, in der Hallertau zwischen Mainburg und Landshut einen Traum verwirklicht: den stattlichen Zeitlerhof als Schauplatz einer Event-Gastronomie für zehn bis 50 Gäste. Hier wird offensichtlich keine Sterneküche kopiert. Und es ist auch kein weiterer Zielpunkt für den Schweinsbraten-Tourismus allzu preisbewusster Schnäppchenjäger. Mit dem Gansessen hat Roswitha Zeitler einer Herausforderung gesucht und das Geflügel nicht einfach ins Rohr gesteckt und gebruzzelt wie die gemeine Hausfrau. Die Tiere wurden vor dem Finish ihrer Knochen entledigt und aufwändig gefüllt – eine anspruchsvolle Zubereitungsart, die die Fachfrau bestens umgesetzt hat. Das rustikale Parfait von der Gänseleber mit glasierten Äpfeln und Portweinreduktion als Amuse Bouche lieferte ein ausgezeichnetes Entrée für das Gänsemenü. Vor dem gebratenen Geflügel kamen im gediegenen und äußerst geschmackvollen Ambiente des Zeitlerhofes zwei Gänge auf den Tisch, die man nur als Höhepunkte bezeichnen kann: Eine Variation vom Saibling mit Lauch, Meerrettich und Avocado, die hinsichtlich Optik und Geschmackserlebnis ganz hohen Ansprüchen genügt hat – wirklich ein Genuss fürs Auge und für den Gaumen. Und die Sellerieschaumsuppe mit Trüffel löste am Tisch des Bailli Begeisterung aus. „Das kann man nicht besser machen“, lautete ein spontanes Urteil. Zum Finale brachte das Pistazienparfait auch noch Orange, Vanille und Schokolade harmonisch zusammen. Die hochklassige Küchenleistung unter der Ägide von Roswitha Zeitler fügte sich mit der Performance des externen Sommeliers Philipp Künemund (vormals Tantris) zu einem bemerkenswerten gastronomischen Erlebnis zusammen. Der Weinkenner mit dem profunden Hintergrundwissen gab in die Gläser: Espumante „Informal“, Pata Baga, 2014er Weißburgunder „Lösslehm“ vom Weingut Kopp und 2011er Spätburgunder vom Weingut Gutzler. Nach der Menübesprechung gab Bailli Karl-Günther Wilfurth unter dem Beifall der Bruderschaft bekannt, dass der Zeitlerhof als Mitgliedshaus in die Chaîne aufgenommen wird. Das bedeutet auch, dass die sympathische Küchenchefin und Zeitlerhof-Wirtin bald auch die Profi-Kette eines Maître Rôtisseur empfangen wird. Die Bailliage Bavière Orientale sagt „Willkommen“ und freut sich auf erlebnisreiche Events in der Hallertau. Text, Fotos und Video: Dr. Wolf-Dietrich Nahr Kontakt: www.zeitlerhof.de |
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